Mary Cronos

Die Autorin

Die Kurzfassung dessen, was ich tue und wie ich bin, konntest Du schon auf der Startseite sehen. Das Wer soll nun hier folgen – in Interviewform, damit es nicht so langweilig ist, sich mit mir zu befassen. Auf Deinem aktuellen Wissensstand würde ich Dir allerdings eher das Lesen meiner Bücher vorschlagen – oder wenigstens die Beiträge auf meinem Blog: 

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LCs Bookshelf

Wie hast Du mit dem Schreiben begonnen und was war Dein erstes veröffentlichtes Buch?

Ich habe gerade erst meine Deutschhefte aus der Grundschule entdeckt und kann nun sagen: ziemlich früh. Und ich hatte offenbar schon immer ein Problem damit, mich kurz zu fassen. Allerdings waren das Zeichnen und die Fotografie noch vor dem Schreiben präsent.

Nafishur Praeludium war mein Debüt. Allerdings war das eine Zwillingsgeburt und ich glaube, Cara wäre sehr traurig, wenn ich Dariel allein als mein erstes Buch bezeichnen würde. Denn bei meiner Nafishur-Reihe schreibe ich aus zwei Sichtweisen gleichzeitig, so dass jeder Band der Reihe aus zwei Büchern besteht.

Hast Du aus all Deinen Geschichten einen Lieblingscharakter? Wenn ja, wen?

Oh, das ist schwer. Wen auch immer ich nenne, ich bekomme Ärger mit allen anderen. In jeder Figur – auch in der unbedeutendsten Nebenfigur oder dem fiesesten Antagonisten steckt ein Teil von mir. Ich habe sie alle gern. Mit einer Figur bin ich aber gewissermaßen verheiratet.

Vielleicht ist das dann die passende Figur: Magnus Cronos.

Ich mag seine blauen Augen, sein geheimnisvolles Wesen, seine Geschichte (die ich Euch hier ganz sicher noch nicht verrate 😉 ) und all die Rätsel, die er anderen aufgibt, wenn sie versuchen, ihn zu begreifen.

Hast Du ein Vorbild oder Idol?

Nicht nur eins. Niemand ist perfekt. Aber es gibt viele Menschen, die in einem bestimmten Bereich ihres Lebens unglaublich motivierend und inspirierend sind. Die Autorin in mir hat zwei Vorbilder: Agatha Christie (für ihre unglaubliche Vielfalt und Kreativität, die Fähigkeit, ihrer Zeit voraus zu sein und ihren Mut, Dinge auszusprechen, die damals wenig selbstverständlich waren) und Sebastian Fitzek (für seine Authentizität, Offenheit und Bescheidenheit auch und gerade im Angesicht seines Erfolgs).

Was bedeuten Dir Deine Fans/Leser? Hast Du manchmal Angst, sie zu enttäuschen?

Sie bedeuten mir viel. Ich bin unglaublich dankbar für jeden, der meine Bücher liest und der meine Kunst zu schätzen weiß. Meine Verbindung zu meinen Büchern verschwindet nicht mit der Veröffentlichung. Im Gegenteil. Ein Teil von mir geht mit jedem Buch zu Euch Lesern und jedes Feedback, jedes Buch, das ich signieren darf, jede Begegnung mit Euch macht mich glücklich.

Die größte Belohnung, die wir kreativen Menschen bekommen können, ist Eure Begeisterung. Ich werde immer 200% für Euch geben, denn ich will alles in meiner Macht Stehende tun, um Euch nicht zu enttäuschen.

Über den Dächern der Großstadt, wenn die Nacht den Tag besiegt,
Zwischen den Sirenen und dem Rattern der Tram singen Vögel ihr Lied.
Sie singen zu den Beats der Stadt, zur Gitarre im Nachbarhaus.
Sie singen am Abend, bei Nacht und am Morgen. Der Song ist niemals aus.
Sie übertönen das Geschrei, das Hupen, das Alltagsgeschäft.
Sie singen den Frieden ins Herz der Stadt, die niemals schläft.

Mary Cronos

The Blue Siren

Welche Mythologie würdest Du als Fantasyautorin in deinen nächsten Werken unterbringen wollen?

Unzählige! Wir Fantasyautoren hoffen immer noch, wirklich und wahrhaft Neues zu erfinden. Und doch musste ich immer wieder feststellen, dass ich nicht die Erste war, die sich bestimmte Dinge ausgedacht hat. All die verschiedenen Mythologien, Sagen, Legenden, Religionen auf der Welt bieten Stoff für unzählige weitere Bücher.

Als jemand, der beinah zwanzig Jahre ihres Lebens mit toten Sprachen zugebracht hat, bin ich gewillt, der römischen und griechischen Mythologie später mehr Zeit zu widmen. Dann könnte ich mir immerhin sagen, dass der Latein- und Alt-Griechisch-Unterricht nicht vollkommen umsonst war.

The Anna Diaries

Wie wichtig ist Recherche für Fantasyliteratur?

Fantasy braucht innere Logik… und – vor allem wenn sich zur Fantasy unsere reale Welt mischt – auch korrekte Angaben.

Eine gute Recherche ist für einen Roman so wichtig, wie die richtigen Baumaterialien, wenn man ein Haus bauen will. Eine gute Recherche sorgt für ein gutes Fundament, ein stabiles Gerüst und einen schönen und besonderen Look.

Soweit so offenkundig, wie Sherlock sagen würde. Wie aber so eine Recherche konkret abläuft, ist weniger präzise. Es hängt vom Autor ab, aber auch von der benötigten Information.

Nichts verzaubert so wie das geschrieben Wort.
Nichts führt Dich gekonnter an einen fremden Ort.
Von Seite zu Seite nimmt es Dich mehr gefangen.
Und doch willst Du nie an sein Ende gelangen.

Mary Cronos

Authorwing

Was hat dich dazu bewegt, in dem Genre zu schreiben?

Ich bin Theologin. Ein Theologe, dessen Büste in meiner Fakultät stand (Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher) sagte einst: »Praxis ist Kunst, Spekulation ist Wissenschaft, Religion ist Sinn und Geschmack fürs Unendliche.« Ich bin Künstlerin, ich habe die Luft der Wissenschaft geschnuppert. Aber mein Sinn steht mir nach dem Unendlichen, nach dem Fantastischen, dem, was wir nicht greifen und uns kaum vorstellen können. Jede Geschichte braucht etwas Fantasie.

Was erwartest du von deinem Schützling?

(Ich bin ein Wing, ein Pate für angehende Autoren bei Authorwing)

Ich erwarte von meinem Schützling, dass er das Schreiben liebt, dass er mit mir ehrlich teilt, was ihn beschäftigt und er einfach sein Bestes gibt. Bevor ich einen Schützling wähle, will ich wissen, ob ich ihm helfen kann und ob seine Ideen und sein Schreibstil Potential haben. Alles andere kann man lernen.

Fantasywoche (Mainwunder)

Beschreibe kurz Deinen Schreibstil:

Die wohl schwerste Frage, die mir je gestellt wurde. Ich mag es, alle Sinne anzusprechen, wenn ich eine Szenerie beschreibe. Mit Schwarz-weiß-Denken breche ich gern. Meine Figuren sind nie nur das eine von beidem. Und ich verstecke immer gern etwas Tiefgang und Botschaft in meinen Geschichten.

Dein liebster Platz/Ort zum Schreiben?

Da wo das Leben ist. Als Berlinerin ist das für mich oft die U-Bahn oder seit neuestem die Tram, die Straßenbahn. Aber auch Parks und Cafés. Das kommt auf die Szene an, an der ich schreibe, und auf die Stimmung, in die ich mich versetzen will. Wenn ich Ruhe brauche, dann auch sehr gern meine Terrasse.

Schreiben ist wie Träumen. Nur besser.
Du kannst jedes Leben leben. Wieder und wieder.

Mary Cronos

Der Autor als Lebensform

Ein paar Gedanken zur Autorenschaft

Der Autor als Lebensform ist ein höchst kurioses Wesen. Primär von Kaffee und Schokolade am Leben erhalten, existiert er zwischen den Welten. Es sind nicht nur zwei Welten, es sind unzählige. Wo andere Erdenbürger eine Tasse Kaffee oder vielleicht noch ein ihr Leben rettendes Elixier sehen, erkennt der Autor so viel mehr: mögliche Giftmorde, da das herbe Aroma des Kaffees den bitteren Geschmack von Zyankali überdeckt; Szenen von Menschen, die bei Kaffee beieinandersitzen, um dem ungastlichen Wetter jenseits der beschlagenen Gasthausfenster zu entfliehen; oder die Unergründlichkeit des schwarzen Gebräus, das in so vielen Dingen der Finsternis seiner Seele gleicht.

Autoren sind Schöpfer und Zerstörer, Interpretatoren und Selbstdenker, sie sind Meister der Illusion und Irreführung, der Leidenschaft und Verführung, des Mordens und des Tröstens. Ein Blick in ihre Internethistorie ruft schneller den Verfassungsschutz auf den Plan als jeder Terrorist und kaum ein anderer Mensch hat so viele unterschiedliche und irreführende Interessen – vom Schießtraining bis zum Ikebana, von Grundlagen des Medizinstudiums bis zu Botanik.

Autoren leben zwischen den Welten. Schon die Welt aller anderen Lebewesen ist für sie eine andere, eine buntere. Aus jedem harmlosen Detail können sie im Nu eines Augenaufschlags eine neue Welt erschaffen. Sie brauchen keine sieben Tage, sie brauchen sieben Seiten. Sie schaffen Gut und Böse, böses Gute und gutes Böse. Sie schaffen Schwarzweißwelten, die Vorurteile auf den Kopf stellen und mehr als 50 Schattierungen von Grau mischen. Sie schaffen graue Welten und malen sie bunt. Sie malen Welten wie Ölgemälde, so weit, verträumt und farbenfroh. Sie lassen Welten wie in einem Blitzlicht aufleuchten, hinterlassen Nachbilder in unseren Köpfen. Nachbilder, die dem Leser einen kurzen, leuchtenden Einblick in ihre Welten verschaffen. Ölgemälde, die noch lange in seinem Geist verweilen werden, ihn prägen und verwandeln.

Keine Macht ist größer als die des geschriebenen Wortes. Kein Zauber größer als der Bann des »Nur noch ein Kapitel«. Wie Leser gezwungen sind, immer mehr und mehr zu lesen, zu verschlingen, zu inhalieren; so sind Autoren dazu gezwungen, ihre Welten preiszugeben, hinauszuschreien, festzuhalten. Autoren leben zwischen den Welten. Den Welten, die sie erschaffen. Sie sehen die Welt bunter, sie sehen die Welt größer, sie sehen eine neue Welt im Schatten eines Staubkorns.