Zu fliegen war ein wirklich unbeschreibliches Gefühl. Die kalte Nachtluft im Gesicht. Die Welt so klein und unbedeutend unter uns. Nichts schien mehr wichtig. Nur dieser Moment.

›Gefällt es dir?‹, hallte eine tiefe unglaublich volle Stimme durch meinen Kopf. Eine Stimme, die zu einem gigantischen Körper gehören musste. Ich sah auf meine Hände, die sich an zwei Seiten gegen einen breiten, schuppigen Hals pressten und nach und nach nahm ich es wahr: Das leise, gleichmäßige ›Flapp Flapp‹ zweier mächtiger Schwingen; das tiefe Grollen, das unter meinen Händen vibrierte, und das leichte Auf und Ab, mit dem wir uns durch die Nacht bewegten.

Yngwie?

›Freut mich, dich kennenzulernen.‹

Vorsichtig sah ich wieder an seinem Hals vorbei nach unten. Der endlose Wald Zambalas wurde gerade durch eine kleine Ortschaft unterbrochen, die mit ihren Lucernabäumen wie eine Insel aus Licht hervorstach.

»I-ist das echt?«

›So echt, wie du willst.‹

Das war keine sehr hilfreiche Antwort. Mein Herz begann einmal mehr zu rasen. »Nafishur ist so wunderschön«, flüsterte ich an den Hals des Drachen.

›Das ist es.‹

Drei kleine Worte. Aber in ihnen schwang so viel Stolz mit, als wäre es sein ureigener Planet. Als gehörte Nafishur ihm allein.

›O, dem ist im Grunde auch so. Wir Drachen – unsere Geister – sind so alt wie diese Welt. Solange wir sind, wird diese Welt sein. Und so lange die Welt ist, werden wir sein.‹

Wir flogen eine Kehre und ich bewunderte die blutroten Monde, die beide fast voll waren. Über uns waren unendlich viele Sterne zu sehen, die alle Geschichten zu erzählen schienen.

›Gib auf dich acht, kleine Matrona!‹

Ich wollte fragen, wovon Yngwie sprach, doch in diesem Moment ging ein Ruck durch den Körper des Drachen und ein markerschütternder Laut hallte in meinen Ohren wieder. Yngwie zitterte, bebte und dann fielen wir. Wie ein sich windender Schraubstock steuerten wir immer schneller auf den Wald unter uns zu.

Ich schrie auf und riss die Hände vors Gesicht.